Die Nystagmusbrille zu Diagnosezwecken am Auge
Die Nystagmusbrille dient weder dem 3D-Sehen noch der Korrektur von Sehfehlern wie Kurz- oder Weitsichtigkeit oder anderer Fehlsichtigkeiten, sondern ist ein medizinisches
Diagnosegerät, das auf eine spezielle Krankheit ausgerichtet ist. Die Nystagmusbrille wird auch mit direkter Innenbeleuchtung als Frenzelbrille und mit indirekter Augenbeleuchtung als Blessingbrille bezeichnet. Sie ist unverzichtbarer Bestandteil der
Krankenhausausstattung und wird von Augenärzten, HNO-Ärzten und Neurologen verwendet.
Nystagmus
Nystagmus ist ein Begriff für eine unkontrollierbare, rhythmisch verlaufende Bewegung eines Organs, meist die des Auges. Das Auge bewegt sich langsam in eine Richtung mit einer konsekutiven, schnellen Rückholbewegung. Der Nystagmus wird nach den schnelleren Komponenten bezeichnet.
Warum eine Diagnose wichtig ist
Die angeborene oder erworbene Krankheit kann nach Diagnose im abgedunkelten Untersuchungsraum mittels beleuchteter Frenzelbrille in verschiedene Formen aufgeteilt werden wie nach
- dem Zeitpunkt des Auftretens,
- der Schlagrichtung,
- der Schlagform,
- dem auslösenden Faktor oder nach
- der Ursache.
Der vestibuläre Nystagmus wird beispielsweise von der Stimulation des Gleichgewichtsorgans ausgelöst, etwa wenn man sich schnell auf einem Drehstuhl bewegt. Um die genaue Form der Krankheit zu bestimmen bedarf es einer Frenzel- oder Blessingbrille, um anschließend die passende Therapie zu bestimmen.
Zur Funktionsweise der Nystagmusbrille
Zur Diagnose ist es wichtig die Augenbewegung zu erkennen, was wegen der Schnelligkeit mit bloßem Auge für den Arzt nicht immer möglich wäre. Ist das Auge des Patienten vergrößert, kann man die Bewegung dagegen gut erkennen. Die Nystagmusbrille besitzt daher Gläser mit Dioptrien 15, die für den Arzt eine Lupenwirkung haben und die Augen groß erscheinen lassen. Der Patient soll nach ärztlicher Anweisung bei der Untersuchung nur geradeaus Schauen. An manchen Brillen lassen sich die Gläser einzeln nach vorne aufklappen. Das Brillengehäuse ist massiv, weil es zur besseren Sicht mit Beleuchtung, meist kleiner, eingebauter Lampen und deren Stromversorgungen ausgestattet ist.
Die Brillenform nach Blessing
Die Brillenform nach Blessing besitzt über den Brillengläsern einen Quergriff, der drei Batterien fassen kann und damit schnurlos verfügbar ist. Des Weiteren werden die Augen des Patienten indirekt und nicht direkt wie bei Frenzel beleuchtet. Das vermeidet Reflexe in den Patientenaugen und vereinfacht dem Arzt die eine oder andere Diagnose.